Einen Vortrag zur Schlachtfeldarchäologie in Israel bietet aus Anlass des Gazakrieges die Deutsch-Israelische Gesellschaft Trier (DIG) in einer Sonderveranstaltung am Sonntag, 5.11.2023 um 19:00 im Vortragssaal der Synagoge. Egal, ob es sich um britische Stellungen des Ersten Weltkriegs an der Palästinafront, um Stützpunkte arabischer Freischärler aus Israels Unabhängigkeitskrieg 1948 oder um Spuren der Massaker vom 7.10.2023 handelt: An allen diesen Tatorten wenden Archäologen ihre erlernten Dokumentationstechniken an, um Abläufe zu rekonstruieren, die durch Archivgut oder Überwachungskameras nicht oder nur unvollständig zu erfassen sind. Erste Erfahrungen auf diesem Feld sammelte die Archäologie im Heiligen Land 1932, als der deutsche Althistoriker Adolf Schulten die römischen Belagerungswerke rings um die Aufständischenhochburg von Masada am Toten Meer studierte. In der Nachbarschaft orteten israelische Expeditionen seit den 1950er Jahren Stätten des sog. Bar-Kochba-Aufstandes (132 – 135 n. Chr.) gegen die Römer. Auch die „Hörner von Hattin“ in Galiläa rückten als Stätte der Entscheidungsschlacht zwischen Kreuzrittern und Salah ad-Din in den Fokus archäologischer Forschung. Für den Vortrag gewann die DIG Trier den Mainzer Archäologieprofessor Hans-Peter Kuhnen von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der während der Anfangsphase des Gazakrieges zur Vorbereitung einer studentischen Exkursion Israel und Jordanien bereiste.
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Als Archäologe und akademischer Lehrer befasst sich Hans-Peter Kuhnen (*23.3.1953 in Göppingen) schwerpunktmäßig mit dem Heiligen Land in römischer, byzantinischer und frühislamischer Zeit. Nach Studium in München, Heidelberg und Tel-Aviv promovierte er 1982 in München mit einer Arbeit über die römische Besiedlung des Karmel (Nordisrael). Während seiner beruflichen Tätigkeit 1982 – 2004 an archäologischen Museen in München, Heidelberg, Stuttgart und Trier realisierte er Ausstellungen über den jüdischen Widerstand gegen die Herrschaft Roms und veröffentlichte mehrere Bücher und Fachaufsätze zur Römerzeit in Mitteleuropa und im Nahen Osten. Seit seinem Wechsel an die Universität Mainz 2010 unternimmt er regelmäßig studentische Exkursionen nach Israel und Jordanien und leitet ein Forschungsprojekt zum frühislamischen Kalifenpalast Khirbat al Minya am See Genezaret.
Weitere Information und Publikationsverzeichnis: https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Peter_Kuhnen
Der Eintritt ist frei.
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